Die Maschine von Marly war das größte mechanische Bauwerk ihrer Zeit, ein gigantischer Apparat, dessen einzige Aufgabe es war, Wasser für die Springbrunnen von Versailles und Marly zu liefern. Ende des 17. Jahrhunderts erbaut und erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts abgerissen, galt sie seit der Aufklärung als Mahnmal für eine Zeit, in der die Verschwendungssucht eines Herrschers stets Vorrang vor dem Wohl des Volkes hatte.
Wie aber kam es zu dieser Kritik? Wieso konnte man eines Tages diese Maschine im Hinblick auf ihre Leistung betrachten und sie wegen ihrer Verschwendung von Kraft tadeln?
In diesem Buch wird nicht nur erstmals die Geschichte dieses Apparats detailgenau erzählt, sondern auch die Veränderungen im Diskurs über Maschinen von der frühen Neuzeit bis zum Beginn der Industrialisierung dargestellt. Dabei zeigt sich, dass jene allmähliche Transformation der Begriffe, die schließlich in der Formulierung eines ökonomischen Kraftmaßes in den 1830er Jahren endete, in einem engen Zusammenhang mit den Veränderungen des naturwissenschaftlichen, ökonomischen und politischen Wissens standen.
Wenn heute ›Effizienz‹ zu einem Leitbegriff geworden ist, der in fast jedem gesellschaftlichen Bereich seine Anwendung findet, dann trägt auch unsere Epoche der Digitalisierung letztlich noch das Erbe jener Ingenieure, die vor gut 170 Jahren bei der Maschine von Marly an den Blaupausen einer neuen Welt arbeiteten.
Buch Taschenbuch, broschiert
Kaleidogramme, Band 36
Dezember 2008
294 Seiten
15 Abbildungen (teilweise farbig)
15 x 23 cm
ISBN 978-3-86599-063-1 9783865990631
Buch
29,80 €
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