Die aktuellen Verschiebungen Europas nach Osten haben Fragen brennend werden lassen, etwa die nach den kulturellen Grenzen oder, jenseits seiner politischen Konstituiertheit, nach der Verfasstheit und dem Regelwerk dieses »Gebildes« (Erich Auerbach). Auch dem genauen Blick zeigt sich keine Einheit, sondern vielmehr ein Prozess des Ordnens und eine Verhandlungskultur, umso mehr als eine topographische Konstellation exemplarischer Städte (Berlin, Beirut, Istanbul, Tblissi), Regionen und Länder (Georgien, Jugoslawien, Litauen, Palästina) den Gegenstand der hier versammelten kulturwissenschaftlichen Essays bildet.
Was sonst im toten Winkel einer lateinischen, mediterran-atlantischen Dominanz liegt, wird hier vervielfältigt und auf seine (religions)kulturellen, zumeist unbewussten Codes untersucht. Diese pluralen Ordnungen der Kultur – die hier in einem literarisch anspruchsvollen Handbuch diskutiert werden – orientieren sich an fünf Parametern: Textordnungen, Bilderordnungen, Kleiderordnungen, Affektordnungen, Grundordnungen.
Die Ordnung pluraler KulturenFigurationen europäischer Kulturgeschichte, vom Osten her gesehen
Mit Beiträgen von Zaal Andronikashvili, Janis Augsburger, Esther Kilchmann, Tatjana Petzer, Andreas Pflitsch, Helen Przibilla, Vahé Tachijan, Martin Treml und Barbara Winckler.