Der Ausgangspunkt dieses Bandes ist die aktuelle Konjunktur gestalterischer und künstlerischer Forschungen. Dabei spielen vor allem Methodendiskussionen eine zentrale Rolle, die nicht selten auch in Metaphern der Unordnung, der Gemenge sowie der Nicht-Linearität geführt werden. So sollen zum einen bestimmte Charakteristika und ›Mythen‹ kreativer Produktionsprozesse akzentuiert werden, zum andern will man an wissenschaftliche Traditionen anschließen, die ihre Vorgehensweisen schon länger als unregelmäßige oder ›wilde‹ Prozesse beschreiben. Ihnen gemeinsam ist die Überzeugung, dass Unordentlichkeiten in der Forschung weder Sekundärphänomene darstellen, noch technisch-strategisch zu vermeiden sind oder gar durch szientifische Hygienemaßnahmen beseitigt werden müssten. Ihr Vorkommen wird vielmehr als konstitutiv angenommen, sodass immer wieder mit Erkenntnisgeschehen zu rechnen ist, in denen sich unterschiedliche Ordnungsgrade in ebenso unvorhersehbaren wie ergebnisoffenen Verläufen zutragen.
Der Band nimmt sich vor, diese Diskussionen, die in jüngerer Zeit auch von der Wissenschaftsgeschichte und den Kulturwissenschaften angestoßen wurden, aufzugreifen und mit kritischem Blick auf gestalterische und künstlerische Forschungspraktiken zu übertragen. Sein Ziel ist es, aus der Konfrontation von Ordnung versus Unordnung auszubrechen und stereotype Dichotomien von Design und Wissenschaft zu umgehen, um stattdessen flexible und kontingente Beschreibungsmodalitäten des Forschens freizugeben.