Waren sind zunehmend von Bedeutung für Islam und muslimische Glaubenspraxis. Mit ihrer Gestaltung werden Bilder vom Islam entworfen, sie prägen alltägliche Abläufe und markieren soziale Gefüge. Die Ästhetik von Haushaltsgeräten oder Markenkleidung spiegelt politische und ökonomische Allianzen, Plakate und Accessoires eignen sich zu gelebter Kritik am Bestehenden, auf Verpackungen und in der Mode werden islamische Utopien entworfen.
In diesem Buch wird Syrien im Jahrzehnt vor dem Krieg aus der Perspektive seiner Warenwelt betrachtet. Damit wird sichtbar, wird greifbar, was den Alltag zwischen Islam und Regime geprägt hat und zwar im Kontext von Islamisierung der Gesellschaft und Resten des arabischen Sozialismus, von ökonomischer Öffnung für »den Westen« und umliegenden Konsumkulturen. Feldforschung aus mehr als zehn Jahren in Syrien, Libanon und Türkei ist die Grundlage dieser islamwissenschaftlich und philosophisch fundierten und zugleich poetischen Studie.