Kaum etwas hat die europäische Theoriebildung in den letzten Jahrzehnten so intensiv beschäftigt, wie das Thema ›Schrift‹. Eine Entwicklung, die sich vor allem den veränderten, weil computerisierten Bedingungen des Schreibens selber verdankt. Denn längst sind es numerische Codes und elektrische Schaltungen, die bei all den Buchstabenmassen über Sein oder Nicht-Sein entscheiden. Anlass genug, einen Blick in Vergangenheiten zu werfen, die uns solche Medienwechsel voraushaben.
Christof Windgätters Buch widmet sich eben dieser Aufgabe; in differenzierter Textgestalt und nahe am historischen Material. Seine Protagonisten: ein preußischer Sprachphilosoph, ein schweizer Systemlinguist und ein heimatloser Ex-Philologe: Hegel – Saussure – Nietzsche. Dialektiker der erste, Semiologe der zweite, die hier zu einer Art Kontrastszenario aufgebaut werden für die ›Schriftstellerei‹ des dritten. Ziel ist es, dadurch jenen doppelten Übergang sichtbar zu machen, den das 19. Jahrhundert von der Sprache zur Schrift als von der Philosophie zur Medientheorie eingeleitet hat: aus physiologischer, ästhetischer und technischer Perspektive; bezogen auf den Leib des Schreibers, das Corpus der Schrift und die Mechanik ihrer Schreibgeräte.
Buch Taschenbuch, broschiert
Berliner PROGRAMM einer Medienwissenschaft, Band 1
Mai 2006
400 Seiten
23 Abbildungen (teilweise farbig)
15 x 23 cm
ISBN 978-3-86599-008-2 9783865990082
Buch
24,80 €
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