Die Frage, wo das Leben endet und der Tod beginnt, ist nicht erst durch die gegenwärtigen Debatten zur korrekten Diagnose des biologischen Todes aktuell. Spätestens seit dem 19. Jahrhundert gerät das Lebendige gerade auch in seinen Randzonen und seinen Überschneidungen mit dem Leblosen in den Blick: Mediziner untersuchen den Scheintod, Biologen beobachten Leben außerhalb des Organismus, Pathologen erforschen die Lebendigkeit tödlicher Bakterien. Man versucht, das Leben künstlich zu verlängern oder es dort, wo es verschwunden ist, künstlich wieder hervorzubringen.
Diesen Formen uneindeutiger Lebendigkeit ist der Band gewidmet. Es geht nicht um Leben oder Tod, sondern um jene beunruhigende Zone dazwischen, die Naturwissenschaftler ebenso beschäftigt hat wie bildende Künstler, Präparatoren im Museum oder die Pioniere des Films. Die Beiträge des Bandes handeln von scheintoten Organismen und In-vivo-Experimenten, von künstlicher Verjüngung und Techniken der Animation, von lebenden Bildern und Wachsfiguren, von belebten Dingen und dem unheimlichen Blick, den präparierte Tiere auf uns richten.
UnTotExistenzen zwischen Leben und Leblosigkeit
Mit Beiträgen von: Jeremy Bentham, Marcel Beyer, Peter Geimer, Tom Gunning, Felix Hofmann, Uta Kornmeier, Petra Lange-Berndt, Cornelius Reiber, Hans-Jörg Rheinberger, Bernhard Siegert, Heiko Stoff und Margarete Vöhringer.