Roman Dubasevych (Hg.), Matthias Schwartz (Hg.)

Sirenen des KriegesDiskursive und affektive Dimensionen des Ukraine-Konflikts

Mit dem Ausbruch eines Krieges in der Ostukraine hatte vor 2014 niemand gerechnet. Die rasante Geschwindigkeit, mit der die innenpolitische Krise in einer der einst stabilsten ehemaligen Sowjetrepubliken zu einem hybriden Krieg eskalierte, deutet dabei nicht nur auf rationale militär- bzw. wirtschaftsstrategische Interessen hin. Obwohl die Ukraine und Russland eine jahrhundertealte gemeinsame Geschichte und kulturelle Nähe verbindet, offenbart der Konflikt auch tiefe gegenseitige Ressentiments und geschichtspolitische Obsessionen, die bereits lange vorher in künstlerischen Werken und kulturellen Diskursen präsent waren.

In der Ukraine-Krise kam es zu einer Reinszenierung kollektiver Phantasmen, historischer Helden- und Opfermythen. Paradoxerweise aber eröffneten die Gewaltbereitschaft und Kriegslust, mit der alle Parteien auf lokaler, nationaler und virtueller Ebene diese Dynamik vorantrieben, unter anderem Kulturschaffenden auch Möglichkeiten, die gefühlte Ohnmacht zu überwinden und gesellschaftlich handlungsfähig zu werden. Diese Entwicklung ist tief durch die (post-)sowjetischen Erfahrungen geprägt und zugleich eng mit globalen und medialen Veränderungen verbunden. Die Fallstudien des Bandes loten die affektiven und diskursiven Dimensionen des Konfliktes aus und leisten damit einen Beitrag zur Konzeptualisierung der postsozialistischen Gesellschaften und Kulturen im Osten Europas.

»Thematische Sammelbände stehen immer vor der Herausforderung, Zusammengehörigkeit und Redundanzvermeidung, stringente Homogenität und spannungsreiche Differenz miteinander zu verbinden. In diesem Band ist das ausgesprochen gut gelungen […]. [E]in überaus lesenswertes Buch.«
(Holger Kuße, Zeitschrift für Slawistik)

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LiteraturForschung, Band 38

Februar 2022

373 Seiten

42 Abbildungen

ISBN 978-3-96750-036-3

Leseprobe

Ebenfalls verfügbar:
broschiert, 2. Auflage, 34,80 €

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19,99 € inkl. MwSt.zzgl. Versandkosten

Roman Dubasevych

Roman Dubasevych ist Juniorprofessor für Ukrainische Kulturwissenschaft am Institut für Slawistik der Universität Greifswald. Forschungsinteressen: ukrainische, russische und polnische Literaturen der Gegenwart, österreichische und jüdische Literaturen Galiziens, Theorien des kulturellen ...

Matthias Schwartz

Matthias Schwartz ist am ZfL Ko-Leiter des Programmbereichs Weltliteratur. Seine Forschungen beziehen sich auf osteuropäische Gegenwartsliteraturen und Populärkulturen, sozialistische und postsozialistische Ästhetiken sowie auf die Kulturgeschichte russischer und sowjetischer Abenteuerliteratur, ...

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