Helga Lutz (Hg.), Nils Plath (Hg.), Dietmar Schmidt (Hg.)

SatzzeichenSzenen der Schrift

Die Maßgabe der Satzzeichen stellt sich unwillkürlich ein. Es hätte gar keinen Zweck, sie zu ignorieren. »Jeder Text […] zitiert sie von sich aus« (Adorno), ob man will oder nicht: nicht etwa indem er sie einbestellt, beordert (herbeizitiert), sondern indem er sich auf sie beruft, als Autorität. Satzzeichen bekunden Szenenwechsel, mit denen sprachliches Handeln auf einen Schauplatz der Schrift zurückverwiesen wird.  Interpunktion stellt so beharrlich Schriftlichkeit aus. Die Schriftsetzer setzen die Schrift, aber die Satzzeichen setzen die Schrift in Szene. Sie führen die Schrift auf. Diese theatrale Dimension der Satzzeichen verkompliziert ihren Status erheblich. Wo Interpunktion – in Form welcher Praktiken und welcher Zeichen auch immer – einmal in Kraft getreten ist, scheint sie der Schrift ihren Raum zu eröffnen, in dem diese sich allererst konstituiert.
Szenen der Schrift, die durch Satzzeichen eröffnet werden, finden sich in literarischen Texten vielfältig aufgeführt und archiviert. Literatur speichert die historisch verschiedenen Praktiken der Zeichensetzung, sie erzeugt – in Prozessen ihrer Tradierung und Übersetzung – Spuren der Friktionen und Verwerfungen zwischen verschiedenen Interpunktionssystemen.
Der vorliegende Band versammelt undisziplinierte Stellungnahmen zu Satzzeichen. Ab- und Ausschweifungen sind willkommen, um die »Nichtigkeit und Wichtigkeit« (Karl Kraus), die Abgelegenheit und Tragweite des Gegenstandes auszuloten. Der Sammelband ist der Literaturwissenschaftlerin Bettine Menke (Universität Erfurt) gewidmet.

Mit Beiträgen von: Evelyn Annuß, Hansjörg Bay, Carolin Bohlmann, Thorsten Bothe, Gabriele Brandstetter, Rüdiger Campe, Stefanie Diekmann, Ulisse Dogà, Jörg Dünne, Alexander García Düttmann, Daniel Eschkötter, Jörn Etzold, Thomas Glaser, Stephan Gregory, Eva Geulen, Ulla Haselstein, Anna Häusler, Anselm Haverkamp, Rudolf Helmstetter, Ute Holl, Andrea Hübener, Carol Jacobs, Elfriede Jelinek, Annette Keck, Wolf Kittler, Annina Klappert, Ekkehard Knörer, Gertrud Koch, Renate Lachmann, Hans-Thies Lehmann, Helga Lutz, Thomas Macho, Ethel Matala de Mazza, Christoph Menke, Kai Merten, Eva Meyer, Holt Meyer, Gloria Meynen, Maud Meyzaud,  J. Hillis Miller, Inka Mülder-Bach, Nikolaus Müller-Schöll, Gerhard Neumann, Jane O. Newman, Ulrike Ottinger, Jörg Paulus, Nils Plath, Gerhard Poppenberg, Julia Prager, Stefan Rieger, Armin Schäfer, Martin Jörg Schäfer, Dietmar Schmidt, Peter Schuck, Erhard Schüttpelz, Gabriele Schwab, Bernhard Siegert, Beate Söntgen, Georg Stanitzek, Wolfgang Struck, Katrin Trüstedt, Barbara Vinken, Juliane Vogel, Joseph Vogl, Martina Wagner-Egelhaaf, Elisabeth Weber, Samuel Weber, Nina Wiedemeyer, Uwe Wirth, Hanns Zischler, Sabine Zubarik.

Buch Taschenbuch, broschiert

Kaleidogramme, Band 156

Juli 2017

424 Seiten

50 Abbildungen (farbig, s/w)

17 x 24 cm

ISBN 978-3-86599-364-9

Leseprobe

Buch
69,00 € inkl. MwSt.zzgl. Versandkosten

Helga Lutz

Helga Lutz ist Professorin für Bild- und Kunstgeschichte der Moderne und der Gegenwart an der Universität Bielefeld, Fakultät für Geschichtswissenschaft, Philosophie und Theologie.

Nils Plath

Nils Plath ist Literaturwissenschaftler am Lehrstuhl für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Universität Erfurt. Zahlreiche Veröffentlichungen zu Zeit und Lektüren, zu Übersetzung und Bildung, zu Lesen und Gemeinschaft, zu Dokumentarfilm und Realismus, zu Bild und Schrift, zu ...

Dietmar Schmidt

Dietmar Schmidt ist apl. Professor am Lehrstuhl für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft an der Universität Erfurt.

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