Anna Sophia Nübling

Fortschreiten und FesthaltenZeitkapseln und Geschichtsphilosophie in der Hochmoderne

Warum packten Menschen seit Ende des 19. Jahrhunderts Dinge in Zeitkapseln? Warum verstauten sie Briefe, Fotos, Bücher und vieles mehr in hermetisch verschlossenen Behältern, die zu einem bestimmten Zeitpunkt in ferner Zukunft wieder geöffnet werden sollten? Die Antwort dieses Buches lautet: Weil sie auf eine bestimmte Weise über Geschichte nachdachten. Anna Sophia Nübling zeigt in dieser ersten deutschsprachigen historischen Analyse des Phänomens von seinem Aufkommen im späten 19. Jahrhundert bis in die 1970er Jahre, wie mit Zeitkapseln geschichtsphilosophische Fragen nach dem Ziel, dem Sinn und möglichen Entwicklungsgesetzen der Geschichte verhandelt wurden. Anhand von Beispielen aus den USA und anderen Weltregionen wird herausgearbeitet, dass sich in Zeitkapseln in paradoxer Weise ein fester Fortschrittsglaube mit einem dringenden Bewahrungsbedürfnis verband. In der Auseinandersetzung mit dieser materiellen Manifestation eines hochmodernen Geschichtsdenkens wird deutlich, wie sehr dieses Denken zugleich von positivistischen Entwicklungsmodellen und Untergangsängsten geprägt war – ein Spannungsverhältnis, das angesichts aktueller Zukunftsfragen nach wie vor relevant ist.

Buch Taschenbuch, broschiert (mit einigen farbigen Abbildungen)

Kaleidogramme, Band 208

Oktober 2024

336 Seiten

15 x 23 cm

ISBN 978-3-86599-586-5

Buch
39,80 € inkl. MwSt.zzgl. Versandkosten

Anna Sophia Nübling

Anna Sophia Nübling ist Historikerin. Sie studierte Geschichte und Kunstgeschichte an der Universität Heidelberg, promovierte als wissenschaftliche Mitarbeiterin im DFG-Graduiertenkolleg »Literatur und Globalisierung« an der Ludwig-Maximilians-Universität München über Zeitkapseln und war ...

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