Ob innerhalb unseres Subkontinents das andere Europa Leitfigur des europäischen Projekts ist?
An der geographischen Schnittstelle zwischen den beiden Vielvölkerstaaten des langen 19. Jahrhunderts, zwischen Osmanischem und Habsburgischem Reich, bildet sich eine Projektionsfläche, die in erster Linie für den deutschsprachigen Raum zentrale Identifikationsmuster zur Verfügung ausbildet:
Entdeckt Goethe in der Hasanaginica die Urpflanze der Ballade und Ranke in der serbischen Revolution den für Deutschland gültigen Prototyp des Nation Building? Lässt sich die Kulturdifferenz zwischen Deutschland und Österreich am besten in den unterschiedlichen Narrativierungen des südslawischen Raums festmachen? Und was haben Karl May, Hofmannsthal und Handke damit zu tun?
Für diese Fragen hält vorliegendes Buch überraschende Antworten bereit. Gleichzeitig zeigt es, warum die imperialen Vermächtnisse gerade für heute zentral sind:
Denn es gibt ihn, und wir haben ihn für ein inkludierendes offenes Europa nötiger denn je – so paradox es klingen mag: einen positiven Balkanismus.