Abschalten – die Option, den Arbeitsalltag zu vergessen. Nur in einer per Knopfdruck regulierbaren, durch und durch vernetzen Welt ist das möglich. Orte, an denen das besonders gut geht, stellen in Aussicht, dass das Netz dort wunschgemäß unsichtbar gemacht (»abgeschaltet«) werden kann. Welche Orte verkörpern diese Illusion? Was sagt ihre Bauart über das Wesen der Globalisierung aus? Krystian Woznicki durchleuchtet fünf paradigmatische Koproduktionen zwischen der Tourismusindustrie und anderen Akteuren der Globalisierung. Als ›Typologie der Paradiesproduktion‹ bietet sein Buch Analysen von Orten, die die zweitgrößte Branche der Welt gemeinsam mit der Hippiekultur, mit Hollywood, Schurkenstaaten und mit der US-Armee hervorgebracht hat. Die Reise führt nach Japan, Myanmar, Panama, Marokko und Brasilien. Dabei verbindet der Autor impressionistische Reportage, historische Reflexion sowie theoretische Überlegung und ermöglicht auf diese Weise eine abwechselungs- und perspektivenreiche Auseinandersetzung, deren Ziel darin besteht, ein anachronistisch gewordenes Globalisierungsmodell zu hinterfragen. Der Autor zeigt auf, wie Paradiese, einst tatsächlich unerschlossene Räume, am Rande des Globalisierungsprozesses regelrecht am Fließband ›produziert‹ werden.
Das Buch legt nahe, dass es an der Zeit ist, vom »Außen der Globalisierung« Abschied zu nehmen und das (touristische) Paradies neu zu denken. Es zeigt aber auch, wie problematisch dieser Abschied unter den Bedingungen der gegenwärtigen Globalisierungsphase ist. Tom Holert, Gründer des Instituts for Studies in Visual Culture und Professor an der Akademie der Bildenden Künste in Wien, leitet das Buch ein.
Buch Taschenbuch, broschiert
Januar 2008
238 Seiten
49 Abbildungen
15 x 23 cm
ISBN 978-3-86599-046-4 9783865990464
Buch
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