Man mag sich fragen, warum die Medien- und Kulturwissenschaften, denen es doch an Gegenständen und Artefakten nicht mangelt, sich auch noch eigens mit »Dingen« beschäftigen sollen, warum sie gar, wie dieser Band, eine »Wiederkehr der Dinge« ankündigen. Noch vor einem Jahrzehnt hätte man sich kaum vorgestellt, dass den Dingen einmal besondere Aufmerksamkeit beschieden sein würde. Wer von Dingen sprach, sah sich in der Vergangenheit schnell dem Ontologievorwurf und dem Objektivismusverdacht ausgesetzt.
Die Wiederkehr der Dinge besteht aber nicht darin, den Objekten die zentrale Handlungsmacht zu überantworten, die zuvor die Subjekte innehatten, sondern die Untersuchung von Formen und Reichweiten sozialer und kultureller Verknüpfungen von keinen Vorentscheidungen darüber abhängig zu machen, aus welchen Elementen sich die jeweiligen Konfigurationen zusammensetzen.
Unter vier zentralen Gesichtspunkten – Handlungsmacht der Dinge, Ein neuer Begriff des Sozialen, Epistemologie der Dinge, Medienästhetik der Dinge – loten die Beiträge des vorliegenden Bandes das Potential einer am Leitfaden alter und neuer Dinge orientierten Kultur- und Mediengeschichte aus und entfalten in programmatischer wie materialer Perspektive die mit einer Wiederkehr der Dinge verbundenen sozial- und kulturtheoretischen, epistemischen und ästhetischen Konsequenzen.
Die Wiederkehr der Dinge
Mit Beiträgen von Friedrich Balke, Thomas Brandstetter, Lorenz Engell, Philipp Felsch, Karin Harrasser, Markus Krajewski, Karin Krauthausen, John Law, Helga Lutz, Maria Muhle, Lutz Musner, Ana Ofak, Simon Roloff, Leander Scholz, Antonia von Schöning, Bernhard Siegert, Urs Stäheli, Benjamin Steininger, Cornelia Vismann, Christina Wessely und Andreas Ziemann.