Kaum ein anderer Zeitgenosse hat wie dieser pedantisch-scharfsinnige und zugleich umtriebige, vielseitig interessierte und sich überall einmischende Egomane den Prozess der Industrialisierung in seinen fortschrittlichsten Bereichen zum einen so kühn und zukunftsweisend umrissen, zum anderen auch ganz praktisch gestaltet. Sein Werk »On the Economy of Machinery and Manufactures«, mit dem er praktischen Einfluss auf die Entwicklung der Industriegesellschaft ausübte, gehört zu den wichtigsten Werken von Babbage. Hier war zum ersten Mal eine relativ umfassende, kenntnisreiche und treffsicher ordnende Darstellung gelungen. Es entwickelte sich rasch zu einem Standardwerk über Arbeitsteilung sowie Entwicklung und Einsatz von Maschinen, zu einem Werk der Aufklärung der frühen Industriegesellschaft über sich selbst. Als scharfsichtiger Theoretiker der Arbeitsteilung und des Maschineneinsatzes vermochte Babbage weit über die Zeit hinaus vorauszudenken. Das lässt das Werk in mancher Hinsicht bis heute aktuell erscheinen. Zeitlos (komisch) auch sein Kreuzzug gegen die Buchhändler als Kampf des einsamen Autors gegen die undurchdringlichen Kartelle der Buchhändler und Verleger. In unserer Gegenwart der großen ökonomischen Fusionen (und der noch größeren Konfusion, die von einem Terror der Ökonomie spricht), gilt es Babbage so ernst zu nehmen, wie Karl Marx dies tat, als er in der Londoner National Library Babbages Studie ausgiebig exzerpierte.
Die Ökonomie der Maschine
Mit einem Vorwort von Peter Brödner.