Zwar sind Archive aus historischer Sicht ein Versuch, dem Chaos zu entkommen. Als kulturelles Gedächtnis hingegen entscheiden Archive darüber, was repräsentativ und somit archivierungswürdig ist. Neben unterschiedlichen Interessen aus geschichtlicher, soziologischer, juristischer oder politischer Richtung stellt sich immer wieder die Frage, wie der ›Informationstreibstoff‹ handhabbar, das heißt, wie er am Leben zu erhalten sei. Die technischen Voraussetzungen, um die sich ständig potenzierende Datenmenge zu bewältigen, nehmen im digitalen Zeitalter komplexere Formen an, während auf der anderen Seite ein neues Bewusstsein für die Kodierung in anderen Systemen wie der Genetik oder dem Film entsteht. Somit bietet dieser Band einen spannenden Blick auf die Welt der Archive und die Menschen, die sich in ihr bewegen.
Bürokratische LeidenschaftenKulturgeschichte im Archiv
Mit Beiträgen von Bernhard Dotzler, Wolfgang Ernst, Wolf Kittler, Sven Spieker, Boris Groys, Bernhard Siegert, Geoffrey Winthrop-Young, Hertha Wolf, Markus Krajewski, Philippe Codognet, Charles Merewether, Dragan Kujundzic, Stefan Rieger, Gloria Meynen, Hans-Christian von Herrmann, Uwe Jochum und Christoph Hoffmann.