Claude Haas (Hg.), Daniel Weidner (Hg.)

Benjamins TrauerspielTheorie – Lektüren – Nachleben

Mit Beiträgen von Bernhard Greiner, Claude Haas, Romain Jobez, Sientje Maes, Bettine Menke, Jane O. Newman, Bart Philipsen, Marc Sagnol, Hans-Jürgen Scheuer, Franziska Thun-Hohenstein, Daniel Weidner und Sigrid Weigel.

Religion und Moderne lassen sich heute nicht mehr als Antagonismen begreifen. Ihre Verschränkungen und Korrespondenzen zeigen sich bereits mit einem Blick auf die Kultur der Frühen Neuzeit. Ein differenziertes Verständnis von Säkularisierung antizipiert Walter Benjamins lange verkanntes Hauptwerk »Ursprung des deutschen Trauerspiels« (1928), das in den letzten Jahren verstärkt in den Mittelpunkt neuerer Studien zum barocken Theater aufrückte. Der Band stellt die politischen, religionshistorischen und ästhetischen Grundgedanken des Trauerspielbuches vor, er situiert es in den philosophiegeschichtlichen und tragödientheoretischen Kontexten seiner Zeit und er diskutiert Chancen und Grenzen seiner Theoriebildung für die Untersuchung von Drama und Theater vom 17. bis zum 20. Jahrhundert.

In den Blick geraten die Felder der Souveränität, der Intrige, der Allegorie, der Ostentation des Spiels und der Trauer, die in ihren Neuerungen, Akzentverschiebungen und Querverbindungen zu den Tragödientheorien von Benjamins Zeitgenossen (Lukács, Schmitt) und Nachfolgern (Goldmann, Szondi, Steiner) beleuchtet werden. Die Untersuchungen zum Theater der Frühen Neuzeit konfrontieren das Trauerspiel des deutschen Barock mit dem von Calderón oder Shakespeare wie mit der Tragödie der französischen Klassik und spüren mit Benjamin den religions- und kulturgeschichtlichen Fundamenten und Folgen des ausgestellten Spielcharakters der Stücke nach. Die Zusammenhänge von selbstreflexivem Spiel, verfehlter Tragik, Trauer und Klage verfolgen auch die Studien zum Nachleben des Trauerspiels auf den Opern- und Theaterbühnen seit dem 18. Jahrhundert, deren Spannbreite von Schiller und Grabbe über Brecht und Višnevskij bis hin zu Richard Wagner reicht.

Buch Taschenbuch, broschiert

LiteraturForschung, Band 21

Juni 2014

262 Seiten

10 Abbildungen

15 x 23 cm

ISBN 978-3-86599-237-6

Leseprobe

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Claude Haas

Dr. Claude Haas ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Literatur- und Kulturforschung Berlin. Forschungsschwerpunkte u.a.: Theorie und Geschichte von Heroismus und Souveränität, deutsch-französische Literaturbeziehungen, Politik und Dramenform, Tragödie. Publikationen in Auswahl: Arbeit ...

Daniel Weidner

PD Dr. Daniel Weidner ist stellvertretender Direktor am Zentrum für Literatur- und Kulturforschung Berlin. Forschungsschwerpunkte u.a.: Literatur und Religion, Geschichte von Philologie und Literaturtheorie, deutsch-jüdische Literatur, Walter Benjamin. Publikationen in Auswahl: Gerschom Sholem. ...

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