Im Focus 9/2025 berichtet Gundolf S. Freyermuth über das Leben von Wolfgang Menge sowie seine Freundschaft zu ihm.
»In dem Augenblick lerne ich meine erste Lektion. Sie lautet schlicht: ›Versuche gar nicht erst, witziger zu sein als er!‹ Man kann sich bemühen – es ist ja gut im Leben, sich zu bemühen. Aber im Zusammensein mit ihm macht es keinen Sinn: Wolfgang ist meist schneller, fast immer witziger und garantiert böser. Ein oder zwei Jahre später – wie bestimmt man so etwas? – ist er mit Mitte 60 mein ältester Freund; und ich mit Mitte 30 sein jüngster.«
Außerdem schreibt er:
»In seinem Nachruf nennt Harald Martenstein ihn den ›großen Epiker der sozialliberalen Ära‹. Also einen bundesrepublikanischen Fernseh-Balzac. Wolfgang hätte nicht widersprochen. Für seine Beerdigung hatte er nur zwei Wünsche: ein Grab nahe bei seinen Eltern und ein schottisches Lied, ›Auld Lang Syne‹ – Alte Zeiten. Freunde erinnern sich an Abenteuer und befürchten, ihr Leben könne vergessen werden. Ein Dudelsack spielt die Melodie, der Sarg senkt sich. Und ich beschließe, gegen dieses Vergessen anzuschreiben.«