In einem Interview für den Konvers-Blog hat Uwe Lindemann über die Metapher des Kraken gesprochen.
»Die Krakenmetapher hat immer dann Konjunktur, wenn es in Krisenzeiten um politische und/oder wirtschaftliche Machtfragen von transnationaler Bedeutung geht. Das beginnt im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts mit dem modernen Imperialismus und der frühen Globalisierung, reicht über die beiden Weltkriege bis in die Gegenwart zur Angst vor totaler Überwachung (Stichwort: Datenkrake) und zur Corona-Krise. Dabei besitzt der Krake eine erstaunliche semantische Flexibilität. Er lässt sich leicht auf verschiedene Bereiche oder Phänomene übertragen: auf Wirtschaftsunternehmen, Staaten, Staatenbünde oder staatliche Institutionen wie Geheimdienste, Geheimgesellschaften und – nicht zuletzt – auf Staatsoberhäupter, Politiker oder Wirtschaftsbosse. Als Kraken dargestellt wurden bereits der russische Zar, Bismarck, Stalin, Hitler, Churchill, Putin, Trump, Merkel, Zuckerberg, Bill Gates – um nur einige Beispiele zu nennen.«
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