30.03.2023

Bald auch auf Papyrus: Bücher aus dem Kulturverlag KadmosUnser Newsletter im März

Anfang März war in den Nachrichten von einer sensationellen Entdeckung zu lesen: In der ägyptischen Cheops-Pyramide, Mitglied im Club der sieben Weltwunder der Antike, hat ein internationales Forschungsteam eine bislang unbekannte Kammer entdeckt. Nun fragen Sie sich sicher: Was befand sich darin? Welche kulturhistorisch bedeutsamen Schätze wurden hier einst aufbewahrt? Wir im Kulturverlag Kadmos kennen natürlich die Antwort, verraten sie Ihnen aber erst zum Schluss dieses Newsletters.

Stattdessen beginnen wir mit unseren Neuerscheinungen, die sich – passend zum sich nähernden Welttag des Buches am 23. April – auf besondere Weise dem Thema Lesen widmen:

Druckfrisch ist Matthias Bickenbachs »Versuch über die Zukunft des Lesens« mit dem Titel Bildschirm und Buch erschienen. Unsere »second screens«, E-Reader, Smartphones und Tablets, haben die Grenze zwischen digitalen und gedruckten Texten durchlässig gemacht. Doch die Frage ist nicht, ob das Ende des Buches gekommen ist, sondern welchen Umgang mit Information, Wissen und Literatur die jeweilige Form des Textes ermöglicht. Angesichts wachsender Online-Textarchive gilt es, beide Formen des Textes aktiv zu nutzen. Eine ko-operative Lektüre, die vom Buch zum Bildschirm und vom Bildschirm zum Buch wechselt, kann Vor- und Nachteile beider Medien beobachten und nutzen lernen. Dabei ist auch das Buch als materieller Gegenstand wiederzuentdecken, der zu etwas auffordert, das mit keinem digitalen Text gemacht werden kann – einer Kulturtechnik, der bislang kaum Aufmerksamkeit geschenkt wurde: das Blättern in Büchern. Der Band ist, natürlich, sowohl als E-Book als auch als Broschur mit schimmerndem Einband erhältlich.

Die zweite Neuerscheinung untersucht ebenfalls das Lesen und den Medienkonsum, und zwar in ihren exzessiven Formen. Nach der kalten Jahreszeit voller Binge Watching, bedenklichem Computerspielkonsum und Smartphone-Daddelei ist Medienkritik und Wirkungsästhetik. Diskurse über Rezeptionseffekte (1750 bis heute), herausgegeben von Susanne Düwell und Nicolas Pethes, ab sofort lieferbar: Wirkungen intensiven oder exzessiven Medienkonsums sind seit der Mitte des 18. Jahrhunderts Gegenstand medienkritischer Diskurse, die vor den psychischen, physischen und sozialen Folgen jeweils populärer Kunst- und Medienformate warnen, angefangen bei der Lesesuchtdebatte des 18. Jahrhunderts bis hin zu aktuellen Kontroversen über schädliche Effekte digitaler Medien. Die Beiträge des Bandes untersuchen die Interferenz von Kontroll- und Gefährdungsdiskursen auf der einen Seite und auf Intensitätssteigerung oder Immersion abzielenden ästhetischen Konzepten andererseits, die konstitutiv für die Attraktivität ästhetischer Innovationen sind. Untersucht werden Debatten über das Lesen, die Theatersucht, die Bibliomanie, serielle Formate wie Comics oder TV-Serien, Filme, Computerspiele oder omnipräsenten Smartphonegebrauch.

Wer seinen medienkritischen Blick noch durch weitere Kadmos-Titel ergänzen möchte, schaue doch auch mal in Konsumvergnügen. Die Populäre Kultur und der Konsum, herausgegeben von Dirk Hohnsträter und Stefan Krankenhagen, Neudasein. Essays zur sozialen Epistemologie der Smartphone-Fotografie von Wolfgang Hagen und in den in Kürze erscheinende Band Adorno und die Medien. Kritik, Relevanz, Ästhetik von Judith-Frederike Popp und Lioudmila Voropai (Hg.).

Neben dem Welttag des Buches haben wir im April noch zwei weitere Termine im Kalender stehen, die wir Ihnen gerne mitgeben möchten:

Zum einen jährt sich am 14. April der Geburtstag von Wilhelm Wagenfeld. Im Jahr 1900 in Bremen geboren, gehört er zu den bekanntesten Industriedesignern des 20. Jahrhunderts, viele seiner Produkte sind bis heute im Alltag anzutreffen. Weniger bekannt ist jedoch, welche Rollen Wagenfeld während des Nationalsozialismus spielte; genau dieser Frage geht Daniel Hornuff in seinem Buch Keine Kompromisse? (Dezember 2022) nach. Indem er u.a. hunderte private Briefe aus dem Nachlass Wagenfelds studierte, beleuchtet er in diesem Band ein Kapitel aus dem Leben Wagenfelds, über das bislang wenig geforscht wurde. Das Buch ist weder Anklageschrift noch Heldengeschichte, stattdessen spürt es den Widersprüchen einer Figur nach, die ihre Arbeit als »Bekenntnis zu einem Menschendasein« einstufte.

Des Weiteren möchten wir Sie schon mal herzlich zu unserem Stand auf der Leipziger Buchmesse einladen. Nachdem wir drei Jahre hintereinander auf dieses Branchenhighlight verzichten mussten, freuen wir uns riesig, dass sie nun wieder stattfindet. Wir werden in Halle 2 (D207) zu finden sein, mit lauter schönen Neuerscheinungen im Gepäck. Zudem wird es gleich zum Messeauftakt (Do, 27.04., 10:30-11:00 Uhr) eine Veranstaltung im Forum Die Unabhängingen (Halle 5, D313) geben, bei der Elias Gottstein sein Buch Die Verschwörung der Zeichen präsentiert. Am selben Tag (14-15 Uhr) wird außerdem Marc Sagnol an unserem Stand zu Gast sein. Mit seinem Buch Galizien und Lodomerien ist er derzeit auf zahlreichen Lesungen unterwegs, der Band hat in der Presse bereits tolle Besprechungen geerntet. Schauen Sie also gerne bei uns in Leipzig vorbei.

Zu guter Letzt die Auflösung des Rätsels um die Pyramide: Tatsächlich wurden in besagter Kammer mehrere Paletten mit Büchern gefunden, woraus sich schließen lässt, dass sie einst ein ritueller Ort für Feste zu Ehren des Lesens, quasi ein antiker Vorgänger des baldigen Welttags des Buches, war. Gefunden wurden u.a. bedeutsame literarische Meilensteine der Ägyptologie und Wissenschaftsgeschichte, etwa G.G. Erbkams Reisebriefe als auch seine Tagebücher aus Ägypten und Nubien (herausgegeben von Elke Freier), stapelweise Exemplare des Katalogs Abenteuer am Nil von Silke Grallert und Jana Helmbold-Doyé (Hg.), Jan Assmanns Erinnertes Ägypten, Champollions Hieroglyphen. Philologie und Weltaneignung von Markus Messling und ganz oben thronte die aktuelle Kadmos-Sensation: Das Expeditionstagebuch des Max Weidenbach (1842-1845) (Auf ins Land am Nil), welches erst 2013 in Adelaide (wieder-)entdeckt wurde und das Susanne Binder nach jahrelanger Arbeit erstmals ungekürzt und kommentiert einer Leserschaft vorgestellt. In Kürze auch im regulären Buchhandel erhältlich.

Herzliche Grüße
Wolfram Burckhardt
und das Team des Kulturverlags Kadmos Berlin

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