25.04.2023 13:49

Auf nach Leipzig!Unser Newsletter im April

Die Koffer sind gepackt, unsere Logistikesel sind gesattelt – wir freuen uns nach drei ausgefallenen Buchmessen, endlich wieder nach Leipzig zu fahren. Falls auch Sie dort einen Besuch planen, schauen Sie doch gerne mal bei uns in Halle 2 (D207) vorbei. Im Gepäck werden wir viele spannende Neuerscheinungen haben, die in den letzten Wochen erschienen sind.

Darunter z.B. Elias Gottsteins Die Verschwörung der Zeichen. Die Zeichen haben sich verschworen. Wie eine unsichtbare Macht dringen sie in unsere Kultur ein und infiltrieren unsere Weltbilder. Durch die Schrift lassen sich Gedanken auf dem Papier verewigen und so als etwas vom Körper Verschiedenes begreifen. Diese Beobachtung legt nahe, dass die Welt in zwei Bereiche zu trennen sei: entweder Geist oder Materie, Kultur oder Natur, Himmel oder Erde. All diese Zweiteilungen führen dazu, dass wichtige Teile der Realität verschleiert werden und Gesellschaft und Welt, Wirtschaft und Geld unverstanden bleiben. Doch selten stand die Zweifaltigkeit so sehr in Frage wie heute. Immer deutlicher wird es, dass die Wirklichkeit nicht nur auf zwei Seinsbereichen, sondern auf vielfältigen Verbindungen und Differenzen basiert. Und wieder sind es die Zeichen, die medialen und technischen Veränderungen, die diese weltanschauliche Erneuerung maßgeblich begleiten. Das vorliegende Buch ist ein Versuch, die Folgen dieser Veränderungen für das Zusammenleben auszuloten.

Elias Gottstein wird sein Buch gleich zu Beginn der Messe, am 27.02. um 10:30 - 11:00 Uhr im Forum Die Unabhängigen (Halle 5, D313), vorstellen. Schauen Sie gerne vorbei, die Lesung wird außerdem hier live gestreamt: https://youtube.com/live/8uDwep5Ufgs

Am selben Tag von 14-15 Uhr wird außerdem Marc Sagnol, Autor von Galizien und Lodomerien, an unserem Stand zu Besuch sein, Bücher signieren und offen sein für Gespräche. In seiner literarischen Spurensuche durchstreift er die ehemaligen »Kronländer« Galizien und Lodomerien, die heute vor allem auf dem Gebiet der westlichen Ukraine liegen. Die persönliche wie historische Spurensuche führt ihn zur verschollenen österreichischen, polnischen und jüdischen Kultur des ehemaligen Vielvölkerlandes und den zahlreichen Schriftstellern, die dort gelebt und geschrieben haben.

Eine ideale Lektüre zur Messe ist außerdem Matthias Bickenbachs Versuch über die Zukunft des Lesens. In seinem neuen Titel Bildschirm und Buch behandelt er das Verhältnis von gedruckten und digitalen Texten. Unsere »second screens«, E-Reader, Smartphones und Tablets, haben die Grenze zwischen digitalen und gedruckten Texten durchlässig gemacht. Doch die Frage ist nicht, ob das Ende des Buches gekommen ist, sondern welchen Umgang mit Information, Wissen und Literatur die jeweilige Form des Textes ermöglicht. Angesichts wachsender Online-Textarchive gilt es, beide Formen des Textes aktiv zu nutzen. Eine ko-operative Lektüre, die vom Buch zum Bildschirm und vom Bildschirm zum Buch wechselt, kann Vor- und Nachteile beider Medien beobachten und nutzen lernen. Dabei ist auch das Buch als materieller Gegenstand wiederzuentdecken, der zu etwas auffordert, das mit keinem digitalen Text gemacht werden kann – einer Kulturtechnik, der bislang kaum Aufmerksamkeit geschenkt wurde: das Blättern in Büchern. Der Titel ist natürlich auch als E-Book erhältlich, in die bildschirmartig schimmernde Printversion sollten Sie an unserem Messestand unbedingt mal hineinschauen.

Ebenso wie in eine weitere Neuerscheinung, die in unserer Verlagsgeschichte eine kleine Premiere darstellt: Käthe Leipold erzählt in Die vergessene Hälfte von den oft übersehenen Frauen an der Seite berühmter Männer. Das Buch ist eine spannende, unterhaltsame Mischung aus Graphic Novel und Sachbuch. Über berühmte Männer ist vieles bekannt, doch wie sieht es mit ihren Ehefrauen aus? Wie war das Leben an der Seite ihrer prominenten Ehegatten? War die Beziehung glücklich oder scheiterte sie? Lebten sie ein selbstbestimmtes Leben oder kümmerten sie sich hingebungsvoll um ihren gefeierten Hausherrn? Diesen Fragen geht das Buch nach und zeigt fünf Schicksale von Frauen auf, die ihr Leben mit einem illustren Angetrauten verbracht haben. Wie lebte es sich mit Bach, Mozart, Chaplin, Einstein oder Georg I. von England? Offensichtlich nicht gerade einfach! Liebevoll illustriert wird die Lebensgeschichte der Ehefrauen dargestellt, über die uns wenig bekannt ist – die vergessene Hälfte.

Vor wenigen Wochen ist eine weitere Sensation in unserem Programm erschienen, und zwar das Expeditionstagebuch des Max Weidenbach (1842-1845). Susanne Binder hat die historischen Texte in langjähriger Arbeit aufgearbeitet, erstmals wird hier das »Tagebuch während der Reise« ungekürzt und kommentiert einer Leserschaft vorgestellt (Auf ins Land am Nil). Jene Reise führte von Alexandrien nach Khartum und in den Sinai mit dem Ziel, die Monumente des pharaonischen Ägypten zeichnerisch zu dokumentieren. Max Weidenbach war mit 19 Jahren der jüngste Teilnehmer dieser bedeutenden wissenschaftlichen Expedition unter Leitung von Richard Lepsius, die Preußens König Friedrich Wilhelm IV. finanzierte. Sein Tagebuch wurde 2013 ganz unerwartet im South Australian Museum in Adelaide (wieder-)gefunden. Es ist eine neue und sehr ergiebige Quelle für die Geschichte der Expedition, aber auch für das Ägypten Mohamed Alis.

Zum Schluss noch eine großartige Nachricht und Ankündigung: Nach Abenteuer am Nil haben wir kürzlich eine weitere bundesweite Ausschreibung gewonnen, und zwar den Ausstellungskatalog Archäologische Schätze aus Usbekistan. Von Alexander dem Großen bis zum Reich der Kuschan. Der von Manfred Nawroth und Matthias Wemhoff herausgegebene Band begleitet die gleichnamige Ausstellung, die vom 04.05.2023 bis zum 14.01.2024 in der James-Simon-Galerie auf der Berliner Museumsinsel gezeigt wird. Alle Infos HIER auf der Website der Staatlichen Museen zu Berlin. Erstmals werden in Berlin hochrangige Kunstwerke der vorislamischen Epochen aus Museen und Instituten Usbekistans präsentiert. Sie führen in eine weitgehend unbekannte Welt. Seitdem Alexander der Große im 4. Jahrhundert v. Chr. auf seinem beispiellosen Kriegszug auch in die zentralasiatischen Gebiete vordrang, gelangten hellenistische Einflüsse in diese Region. Mit der Einwanderung nomadischer Reiterstämme aus China entwickelte sich eine Bau- und Kunstsprache, die östliche und westliche Elemente in besonderer Art und Weise verband. Diese Verbindung künstlerischer Traditionen des Hellenismus mit Einflüssen aus Indien und den Traditionen der Steppenvölker erlebte im Reich der Kuschan vom 1. bis ins 3. Jahrhundert n. Chr. ihre Blütezeit. So entstand in den Palästen, den großen Städten und den buddhistischen Klöstern eine einzigartige Bilderwelt. Unter den Lehmhügeln der verfallenen Gebäude überdauerten deren Zeugnisse bis zu ihrer Wiederentdeckung die Stürme der Zeit. In diesem Katalog werden die aktuellen Ergebnisse der usbekischen und internationalen Forschung umfassend vorgestellt.

Wir machen uns nun auf nach Leipzig und freuen uns, so viele von Ihnen wie möglich dort zu treffen und Ihnen unsere Bücher (und natürlich Kalender) zu präsentieren.

Herzliche Grüße
Wolfram Burckhardt
und das Team des Kulturverlags Kadmos Berlin

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