31.05.2023 13:39

(Archäologische) Schätze aus dem Kulturverlag KadmosUnser Newsletter im Mai

In diesem Newsletter möchten wir Sie auf eine kleine Schatzsuche mitnehmen und Ihnen von unseren Mai-Juwelen und kommenden Kleinoden erzählen.

Am 3. Mai wurde in der James-Simon-Galerie und im Neuen Museum auf der Museumsinsel in Berlin die Ausstellung Archäologische Schätze aus Usbekistan. Von Alexander dem Großen bis zum Reich der Kuschan feierlich eröffnet. Wir waren live dabei und durften die kulinarischen Köstlichkeiten mit dem usbekischen Präsidenten Shavkat Mirziyoyev und unserem Bundespräsidenten an einer Tafel genießen. Bei uns ist nämlich der Katalog zur Ausstellung, herausgegeben von Manfred Nawroth und Matthias Wemhoff, erschienen, der uns in die vorislamische Epoche Usbekistans entführt, einen wahren Melting Pot in der Weltgeschichte. Der Band kann sich wirklich sehen lassen: Auf 448 Seiten finden sich neben interessanten aktuellen Ergebnissen der usbekischen und internationalen Forschung auch viele beeindruckende Exponate. Vor allem der Katalogteil ist eine wahre Schatztruhe! Bei der wirklich empfehlenswerten Ausstellung, die seit dem 4 Mai 2023 und noch bis zum 14 Januar 2024 zu sehen ist, werden in Berlin erstmals hochrangige Kunstwerke aus Museen und Instituten Usbekistans präsentiert.

Doch unsere Schatzsuche hat uns im Mai nicht nur nach Usbekistan geführt, sondern auch Vom Nil an die Donau, einem anderen Hotspot der Weltgeschichte. Bei uns ist gerade der Band zur Geschichte der ägyptischen Wandtapeten im Kunsthistorischen Museum Wien, herausgegeben von Peter Jánosi und Regina Hölzl, erschienen. Die Wände der ägyptischen Schausäle im Kunsthistorischen Museum Wien beeindrucken durch großformatige ägyptische Wandmalereien, die einem Felsgrab in Beni Hassan (Mittelägypten) nachempfunden sind. Als Vorlage für die Anfertigung dieser auf farbige Kartonbahnen aufgebrachten Dekorationen dienten Zeichnungen, die während der Preußischen Expedition nach Ägypten und Nubien (1842–1845) angefertigt wurden. Zum 150-Jahr-Jubliläum der Wiener Weltausstellung (2023) sind diese Malereien umfassend restauriert und erstmals auch einer ausführlichen wissenschaftlichen Untersuchung unterzogen worden. Die Ergebnisse dieser restauratorischen Arbeiten sowie die Geschichte der Entstehung des ägyptischen Grabnachbaus werden im vorliegenden Band nachgezeichnet.

Schätze können sich übrigens an den ungewöhnlichsten Orten finden, sogar im Abfall! Zu den Kulturpoetischen Formationen des Abfalls seit 1930 haben in diesem Monat David-Christopher Assmann, Falko Schmieder und Jörg Schuster den Band Verwalten – Verwerten – Vernichten bei uns herausgegeben. Darin geht es um den tiefgreifenden Wandel der sozialstrukturellen Rahmenbedingungen des Umgangs mit Abfall, der für die Zeit nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs gewöhnlich konstatiert wird. Die Beiträge dieses Bandes interessieren sich für die an die sozialen Praktiken des Umgangs mit Abfall geknüpften Diskurse und Darstellungsverfahren sowie für kulturpoetische Kontinuitäten und Diskontinuitäten zwischen den 1930er Jahren und der Gegenwart. Fallstudien zur Abfallproblematik in der deutschen und internationalen Literatur, in Popsongs, in Karikaturen, in der Malerei, im Computerspiel sowie im Fernsehspiel, in TV-Serien und Kinofilmen eröffnen transmediale Vergleichsmöglichkeiten.

Aber das war noch nicht alles! Weitere Schätze aus dem Kulturverlag Kadmos werden in der kommenden Zeit ausgegraben. In der Reihe des Brandenburgischen Zentrums für Medienwissenschaften (ZeM) erscheinen in den nächsten Tagen gleich drei Bücher:

Funkelnd erwartet Sie zunächst einmal das Buch Funken. Eine Medienkulturgeschichte von Kai Knörr. Vor 100 Jahren wurde Radio im deutschsprachigen Raum als Rundfunk etabliert. Mit dem Begriff eng verbunden ist der elektrische Funke bzw. das Funken als zeitgenössische Bezeichnung für die Schwingungserzeugung und Übertragung von Signalen mittels elektromagnetischer Wellen. In fünf Fallgeschichten erzählt Kai Knörr eine Mediengeschichte des elektrischen Funkens von der Herausarbeitung des Begriffs und Gebrauchs im 17./18. Jahrhundert, dem vorübergehenden »Verschwinden« des Funkens aus dem Diskurs der Elektrizität im 19. Jahrhundert, bis hin zu seiner Identifikation als elektrische Welle.

Der zweite Schatz aus der ZeM-Reihe ist der Band Negative Ambientalität. Elemente einer Medienphilosophie des Umweltlichen von Julian Jochmaring: In Medien-, Kunst-, Kultur- und Literaturwissenschaft lässt sich seit einiger Zeit eine umfassende ökologische Wende ausmachen. Begriffe wie Ambiente, Atmosphäre, Milieu und Umwelt sind zu Grundbegriffen sowohl von Theorie als auch damit verbundener ästhetischer und politischer Praktiken geworden. Julian Jochmaring schlägt demgegenüber das Konzept einer »negativen Ambientalität« vor, um die aktuellen ökologischen Theorievorhaben auf eine medienphilosophische Basis zu stellen. Im Zentrum stehen dabei die mediale Struktur von Umwelten, die Materialität des Umgebenden sowie die Konsequenzen für das Verhältnis menschlicher und nichtmenschlicher Lebewesen.

Und schließlich ist noch das bildprächtige Buch Screen Images. In-Game Photography, Screenshot, Screencast der Herausgeber Winfried Gerling, Sebastian Möring und Marco De Mutiis zu erwähnen. Dieser Band untersucht historische und zeitgenössische Bildpraktiken und -phänomene, darunter Screenshots, Bildschirmfotografie, Screencasts und In-Game-Fotografie. In den einzelnen Kapiteln werden Fragen nach dem Status, der Ontologie und der Ästhetik solcher Praktiken und Phänomene gestellt sowie deren kulturelle und künstlerische Bedeutung analysiert. Künstlerische Arbeiten setzen sich mit diesen Fragen außerdem in Form von verschiedenen Bildpraktiken auseinander. Die Autor:innen und Künstler:innen untersuchen das Potenzial für ein neues Forschungsgebiet an der Schnittstelle verschiedener Disziplinen wie Medienwissenschaft, Medienästhetik, Mediengeschichte, Bildwissenschaft, Fototheorie, Game Studies, Medienkunst und Game Art.

Wir freuen uns zum Schluss außerdem über das baldige Erscheinen von Peter Bextes Kleinod Paradoxien des Finalen, denn: Weniges ist so anschlussfähig wie ein Schluss. Das nächste Update kommt bestimmt, so lautet ein Grundsatz der Mediengesellschaft. Wie also macht man Schluss? Und wann gilt etwas als ›passé‹? Was wissen Menschen, Tiere, Götter, Sprachen, Algorithmen, Kunstwerke, Kulturen von ihrem Anfang oder ihrem Ende? Das sagt sich nicht so leicht. Die Beiträge dieses Buches handeln von künstlerischen und wissenschaftlichen Formen, sich in ein Verhältnis zu jenem Ende zu setzen, das sich beharrlich der Selbstbeschreibung entzieht.

Eine glänzende Meldung war für uns die Publikation eines Artikels von Carsten Schulte im Buchreport, den Sie hier nachlesen können. Er trägt des schönen Titel Kadmos-Kalender: Abends wird es in Moabit subversiv und subtil und es geht darin um den Verlag und um unsere Kalenderreihe, die übrigens für 2024 schon in Arbeit ist. Sie können sich neben altbewährten Kalendern wie dem (un)literarischen Eselkalender und dem Street 'N' Art-Kalender unter anderem schon einmal auf heroische Hörnchen freuen!

Leider haben wir auch eine traurige Neuigkeit: Wir sind sehr betrübt über die Nachricht, dass Stefan Zednik am 3. Mai 2023 ganz unvermittelt verstorben ist. Er hatte noch viele Pläne und steckte mitten in der Arbeit, wollte verreisen und schreiben. Sein letztes Buch, »Die Mörder sitzen in der Oper!« Erkundungen zu einer unzeitgemäßen Kunst, ist im Juli letzten Jahres bei uns erschienen. Er wird uns als geschätzter Beiträger zu unserem Verlagsprogramm in guter Erinnerung bleiben.

Herzliche Grüße
Wolfram Burckhardt
und das Team des Kulturverlags Kadmos Berlin

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