Robert Feustel (Hg.), Nico Koppo (Hg.), Hagen Schölzel (Hg.)

Wir sind nie aktiv gewesenInterpassivität zwischen Kunst- und Gesellschaftskritik

Mit Beiträgen von Fernando Ramos Arenas, Thomas Binder-Reisinger, Robert Feustel, Jens Hälterlein, Florian Heßdörfer, Rosemary Hogarth, Nico Koppo, Florian Mundhenke, Elke Müller, Viola Nordsieck, Gijs van Oenen, Robert Pfaller, Henje Richter, Hagen Schölzel, Silvan Wagner und Aleksander Miłosz Zieliński.

Die »kleine Theorie« der Interpassivität entstand in den 1990er Jahren gegen den Hype um interaktive Kunst und setzte dem Beteiligungswahn jener Jahre die Hypothese des sich selbst betrachtenden Kunstwerks entgegen. Zunächst standen kulturelle Phänomene wie das Dosengelächter oder Gebetsmühlen im Zentrum. Kann Glauben delegiert werden? Lässt das Lachen aus dem Off einer SitCom den Fernsehapparat an unserer Stelle genießen?
Der Band knüpft neue Anschlüsse an verschiedene sozial- und geisteswissenschaftliche Themen und lenkt das Augenmerk auf den politischen Gehalt des Konzepts. Die Beiträge begegnen damit erneut der Interaktivitätsideologie, die – mittlerweile zum universellen Analyseraster aufgeblasen – eine allgegenwärtige Anrufung zum Mitmachen »mit Leib und Seele« legitimiert. Die für moderne Subjektivität grundlegende Trennung von aktiv und passiv, von Tun und Lassen, wird in der Perspektive der Interpassivität genauso fragwürdig, wie die (neoliberale) Hypothese interaktiven Mitgestaltens. Interpassivität eröffnet dagegen den Blick auf zahlreiche heterogene Phänomene, die sich dem ordnenden Zugriff des Interaktivitätsdiskurses zu entziehen vermögen. Die Frage allerdings, ob Interpassivität den Zugang zu Freiräumen bzw. politischen Alternativen eröffnet, oder ob sie das Abstellgleis einer »interaktiven« Gesellschaft beschreibt, wird durch die AutorInnen des vorliegenden Bandes unterschiedlich beantwortet.

Buch Taschenbuch, broschiert

Kaleidogramme, Band 75

September 2011

222 Seiten

15 x 23 cm

ISBN 978-3-86599-138-6

Leseprobe

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Robert Feustel

Dr. Robert Feustel, Jahrgang 1979, von 1997 bis 2006 Studium Politikwissenschaft und Geschichte in Leipzig und Madrid, seit 2006 Lehrbeauftragter (mit Unterbrechungen), 2007 bis 2012 angestellt am Institut für Politikwissenschaft, 2008 bis 2012 Stipendiat der Friedrich Ebert Stiftung, 2012 ...

Nico Koppo

Nico Koppo ist Historiker und Politologe und promoviert am Institut für Politikwissenschaft der Universität Leipzig. Seine Forschungsschwerpunkte sind Politikberatung, Demokratietheorie und Wissenssoziologie.

Hagen Schölzel

Dr. Hagen Schölzel, Jahrgang 1978, lebt und arbeitet in Erfurt. Seit September 2014 Wissenschaftlicher Mitarbeiter für Soziologie an der Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Erfurt. Mai–Oktober 2013 Stipendiat der Fritz Thyssen Stiftung für Wissenschaftsförderung mit ...

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