Stefano Marchesoni

Walter Benjamins Konzept des Eingedenkens

Mit dem Eingedenken hat Walter Benjamin eine vielschichtige Denkfigur entwickelt, deren Bedeutung vor allem für seine späten Schriften seit langem bekannt ist und kaum unterschätzt werden kann. Im vorliegenden Buch wird zum ersten Mal der Versuch unternommen, ausgehend von früheren Verwendungen des Begriffs (v.a. bei Ernst Bloch) seine Aneignung und umfassende »Umfunktionierung« bei Benjamin genetisch und systematisch zu erhellen.


Das Eingedenken – bereits von Bloch als unwillkürliche Erinnerung an die im Vergangenen schlummernde Zukunft bestimmt – ermöglicht in dieser Sicht nicht erst die »kopernikanische Wendung der Geschichtsschreibung« in der Passagenarbeit, sondern nimmt eine Schlüsselrolle auch in Benjamins literaturkritischen Arbeiten seit etwa 1927 ein. In begrifflich-ideeller Auseinandersetzung mit der mémoire involontaire, dem Erwachen, dem Zitat oder dem Studium geht das Eingedenken je spannungsvolle und fruchtbare Konstellationen ein. In Benjamins letzten Aufzeichnungen schließlich wird es als „Angel“ der kleinen messianischen Pforte eingesetzt: Es erschließt den Zugang zur Gegenwart, indem es eine verdeckte Potenzialität der (vergangenen) Erfahrung einlöst.

Buch Taschenbuch, broschiert

LiteraturForschung, Band 31

Dezember 2016

325 Seiten

15 x 23 cm

ISBN 978-3-86599-328-1

Buch
26,90 € inkl. MwSt.zzgl. Versandkosten

Weitere Informationen

Stefano Marchesoni

Stefano Marchesoni wurde in Berlin und Trient mit einer binationalen Dissertation (Cotutelle) über Walter Benjamin promoviert. Er lehrt Philosophie an einem Gymnasium in Mailand und ist Mitglied der Forschungsgruppe OT/Orbis Tertius an der Uni Bicocca in Mailand.

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