Benedikt Tremp erforscht das imaginative oder ›fantastische‹ Potenzial eines wichtigen großstädtischen Nahverkehrsmittels: der U-Bahn. Wie schlägt sich dieses in der modernen Literatur nieder? Tremp begegnet einerseits Todesfantasien, die sich aus dem Untergründigen, den Eindrücken einer potenziell lebensbedrohlichen Maschinenkraft, den klaustrophobisch engen Platzverhältnissen zur Rushhour und dem großstädtischen Nahverkehr als Ort einer bleiernen alltäglichen Monotonie ergeben. Anderseits entzünden sich an den unverkennbar vitalen Charakteristika der U-Bahn auch Lebensfantasien, z.B. an ihrer bloßen Fahrt, mit der sie das allgemeine Stadtleben im Fluss hält.
Literaten und Künstler, die während der letzten hundert Jahre diese tödlichen und vitalistischen Impulse der U-Bahn mittels ihrer geistigen Produktivität zu verarbeiten verstanden, bedienten sich dazu eines reichen Repertoires an eindringlichen Bildern und Geschichten. Diesem Repertoire spürt die Studie nach und lässt neben der Berliner auch andere wichtige U-Bahnen wie die Pariser Métro oder die New Yorker Subway in den Fokus rücken. Neben Texten von international bekannten Schriftstellern und Feuilletonisten wie Walter Benjamin, Joseph Roth und Jean Echenoz werden dabei auch U-Bahn-Rezeptionen von Autoren unter die Lupe genommen, deren Schaffen teilweise außerhalb des literarischen Kanons zu suchen sind (u.a. Alexander Otto Weber, Barbara Vine und Horst Bosetzky).
Buch gebunden mit Schutzumschlag
Kaleidogramme, Band 187
Oktober 2020
432 Seiten
81 Abbildungen
15 x 23 cm
ISBN 978-3-86599-468-4 9783865994684
Buch
29,80 €
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Nachrichten und Rezensionen
»Tod und Leben in der U-Bahn« auf der Shortlist für den Förderpreis Opus Primum (16.09.2020)