Diplomatie und Unterredung stehen in Walter Benjamins Text »Zur Kritik der Gewalt« exemplarisch für das, was er »Techniken der Übereinkunft« nennt: Techniken, die nicht in der Zweck-Mittel-Relation rechtserhaltender oder -setzender Gewalt aufgehen, sondern als »reine Mittel« das Augenmerk auf ihre eigene Medialität lenken. Benjamins Frage nach »mittelbaren Lösungen«, nach einem »Weg über Sachen«, bildet den gemeinsamen Bezugspunkt der Beiträge dieses Bandes. Zur Diskussion steht das Verhältnis von Medialität und politischem Agieren. Inwiefern überschneiden sich die Räume des Politischen und des Medialen? Auf welche Weise sind Medien an der Konstitution von Politik beteiligt? Und in welchem Verhältnis steht das Mediale zu jener Unterbrechung der Politik, jenem Moment der Unbestimmtheit, den man »das Politische« genannt hat?
Die Aufsätze verknüpfen im Rückgriff auf Philosophie, Literatur sowie die Analyse konkreter Medientechniken die aktuellen philosophischen Debatten um die Begriffe der »Politik« und des »Politischen« mit der medientheoretischen Unterscheidung von »Medien« und »Medialem«. Dabei geht es um mehr als die Gegenüberstellung zweier Bereiche gegenwärtiger Theoriebildung, es geht um deren Verschränkung: die Frage nach den politischen Implikationen einer kulturwissenschaftlichen Theorie der Medien.
Techniken der ÜbereinkunftZur Medialität des Politischen
Mit Beiträgen von Astrid Deuber-Mankowsky, Bettine Menke, Tobias Nanz, Juliane Rebentisch, Bernhard Siegert, Daniel Tyradellis, Samuel Weber und Niels Werber.