Halina Hackert

Sich Heimat erschreibenZur Konstruktion von Heimat und Fremde in Einar Schleefs »Gertrud«

Einar Schleef zählt zu den herausragendsten Theaterregisseuren der 1990er Jahre. Seine Theaterstücke polarisierten, waren unbequem und verlangten den Zuschauern ein Höchstmaß an Konzentration ab. Er wurde gefeiert und verflucht gleichermaßen. Weniger bekannt war allerdings, dass er sich auch als Schriftsteller betätigte und auch hier ausufernd und kompromisslos war. Erst nach seinem Tod 2001 rückten zunehmend seine epischen Werke in das Bewusstsein eines breiteren Publikums. Einar Schleefs »halbdokumentarische[r] Familien- oder Heimatroman« Gertrud, geschrieben in den Jahren nach seiner »Republikflucht« 1976, ist der schier endlose, auf nahezu tausend Seiten ausgebreitete Erinnerungsstrom einer alten, in Sangerhausen geborenen und dort lebenden Frau, Gertrud (Trude) Schleef, geborene Hoffmann. Sie ist die Mutter des Autors, die (durch das Sprachrohr Schleef) in einem ständigen Wechsel von Monologen, Briefen, Tagebuchnotizen ihr Leben erzählt. Als der erste Band gedruckt vor ihm liegt, schreibt Schleef in sein Tagebuch: »Mutter, ich habe dir eine Pyramide errichtet, einfach Schotter übereinander. Für eine Deutsche Familientragödie.«

Buch Taschenbuch, broschiert

LiteraturForschung, Band 16

Februar 2013

332 Seiten

15 x 23 cm

ISBN 978-3-86599-181-2

Leseprobe

Buch
26,90 € inkl. MwSt.zzgl. Versandkosten

Weitere Informationen

Halina Hackert

Dr. Halina Hackert, Studium der Hebraistik/ Israelwissenschaft, anschließend Studium der Europäischen Ethnologie und Bibliothekswissenschaft, 2012 Promotion. Zur Zeit Mitarbeiterin der Bibliothek des Zentrums für Literatur- und Kulturforschung.

schließen

Diese Website verwendet Cookies, um bestmöglichen Service zu bieten.
Nähere Informationen finden Sie auf den Seiten Datenschutz und Impressum.