Neuere Entwicklungen wie der andauernde Prozess der Globalisierung, der Zusammenbruch der Sowjetunion und das Ende des Kalten Krieges, schließlich die Ereignisse des 11. Septembers haben unser Bewusstsein für die strittige Frage nach der Struktur der Moderne geschärft. Tatsächlich sind seit dem Beginn des 21. Jahrhunderts entsprechende neue Interpretationen dessen entstanden, was die Moderne ausmacht, sowohl im Westen – in Europa und den Vereinigten Staaten –, wo sich das ursprüngliche kulturelle Programm der Moderne ausgebildet hatte, als auch in Asien, Lateinamerika und Afrika. Der sich beschleunigende Prozess der Globalisierung wirft eine noch radikalere Frage auf: ob das Ende des 20. Jahrhunderts auch ein Ende des Projekts der Moderne markiert, so wie es sich in den beiden Jahrhunderten zuvor entwickelt hat. Es scheint, als ob die Gegenwartsgesellschaft sich vom modernen Programm entweder in die Richtung eines »Endes der Geschichte« oder aber eines »Kampfes der Kulturen« zurückzöge.
Wie immer man diese Diagnosen bewerten mag, offensichtlich fordern sie einen erneuerten Blick auf Modernisierung und Moderne heraus. Gegen beide genannten aktuellen Interpretationen will dieser Aufsatz argumentieren, dass der beste Weg, die Gegenwartsgesellschaft und schließlich die gesamte Geschichte der Moderne zu verstehen, darin zu suchen ist, diese Moderne als eine Geschichte der Formierung und Neukonstitution multipler, sich wandelnder und oft strittiger und miteinander konfligierender ›Modernen‹ im Plural (›multiple modernities‹) zu lesen.
Buch gebunden
Kulturwissenschaftliche Interventionen, Band 8
160 Seiten
12 x 19 cm
ISBN 978-3-931659-94-3 9783931659943
Buch
16,90 €
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