Um eine nationale Gemeinschaft zu imaginieren, benötigt man Imagination. Aber woher kommt diese Imagination, wer bringt sie auf, und wie ist sie strukturiert? Die "Kunst des Nationalismus" antwortet auf diese Fragen, indem sie phänomenologisch die Narrative und Bilder analysiert, welche die nationalistischen Ideologien während der postjugoslawischen Kriege der 90er Jahre ausmachten.
Der Kultursektor war schon immer eine wichtige Quelle für politische Rechtfertigungen, da er die Rhetoriken der Identität maßgeblich zu bestimmen half (als nationale, religiöse oder kulturelle Zugehörigkeit). Im ehemaligen Jugoslawien nutzten vor allem Kulturschaffende ihre kommunikativen Fähigkeiten um neue politische Mythen als symbolische Ergänzungen des Kriegstreibens ins Feld zu führen. Das Buch legt mit seiner Analyse die Tiefenstrukturen dieser Identitätsdiskurse frei und verortet sie als prototypisch europäische Hirngespinste in einen übergeordneten anthropologisch-philosophischen Rahmen.
Die "Kunst des Nationalismus" ist eines der wenigen Bücher über die jugoslawischen Kriege, das die Kulturproduktion nicht nur als "Illustration" der Politik versteht, sondern als deren inhärentes Prinzip.
Buch Taschenbuch, broschiert
Kaleidogramme, Band 13
Januar 2007
384 Seiten
15 x 23 cm
ISBN 978-3-86599-018-1 9783865990181
Buch
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