DAS ERSCHEINEN DES BUCHES IST UNGEWISS!
In welcher Weise Bilder Teil einer Kultur sind, erweist sich besonders an jenen Grenzen, an denen der Ausstieg des Bildes aus der Kultur geprobt wird. ›Kulturfreie Bilder‹ wurden in unterschiedlichsten Zusammenhängen als solche behauptet, die von jedermann zu jeder Zeit an jedem Ort verstanden werden können, die keine Traditionsvertrautheit und keine Repräsentationskenntnisse fordern, die ›rein‹, global und evident sind. Es sind Bilder, an denen sich kulturelle Obdachlosigkeit und okulare Unschuld ins Produktive wenden, indem sie den Mangel von fremden, kindlichen, tierischen, behinderten, außerirdischen oder technischen Betrachtern verwalten und dabei fortlaufend ein Wissen des Nicht-Wissens generieren. Der Band spürt sowohl konkreten Gestaltungen nach wie den wechselnden Erfindungen von Naivität und ihren historischen Dispositiven. Wie sollen dümmste anzunehmende Benutzer ›intuitiv‹ ihre Computer bedienen? Wie misst man mit Bildern ›Intelligenz‹ jenseits von Herkunft, Geschlecht oder Bildung? Was testet ein Testbild? Mit welchen Bildern sollen wir künftige Generationen vor radioaktivem Müll warnen oder Kontakt zu Außerirdischen aufnehmen? Was sieht ein frisch geheilter Blinder, ein Neugeborenes, ein Affe oder ein Scanner? Warum ist moderne Kunst gerade nicht erklärungsbedürftig? Und wie findet man die Toilette im Flughafen?