Als Freud den »anderen Schauplatz« des Unbewussten um 1900 auf Erinnerungsspuren gründet, gibt er eine Linie vor, die seither vielfach ausgebaut worden ist. Unter dem Einfluss des »spatial turn« der Text- und Kulturwissenschaften hat das Medium Schrift an Boden gewonnen. Das Unbewusste, so wird in dieser Studie gezeigt, ist ein Raum, dem wir, sprechende Triebwesen, eingeschrieben sind, wie er seinerseits uns eingeschrieben ist, und was immer die Analyse davon aufdeckt, es führt an dieser Schrift nicht vorbei.
Der »andere Schauplatz«, auf dem konkret nie jemand war, ist, was uns offen und liebesfähig, aber auch, und eben darum, offen und traumatisierbar macht. Das Unbewusste ist der medial konstituierte Raum schlechthin und zugleich in einer Weise unverwechselbar, die sich im Licht aktueller Mediendebatten schärfer zeigt denn je: Sein Fluchtpunkt ist das ›irreduzibel andere‹.
Die vorliegende Studie zur Inskription schließt den Zyklus über die psychischen Grundoperationen ab. Die Psychoanalyse wird als Prisma für die medialen Transformationen im Verhältnis von Sprache, Subjekt und Anderen präsentiert und auf neue Ansätze im Geschlechter- und Generationenverhältnis hin befragt.