Migration ist eines der aktuell dominierenden Themen; in nicht wenigen europäischen Staaten sorgt man sich, häufig unterlegt mit populistischen bis hin zu rassistischen Tönen, um die nationale Identität. Die Literatur hat nicht nur an deren Konstituierung mitgewirkt, sondern ermöglicht durch die im Kontext von Migration entstandenen Texte auch ein besseres Verständnis der transkulturellen Realität im gegenwärtigen Europa. Literaturwissenschaftlich bedarf es dazu einer kritischen Revision des Begriffs Nationalliteratur und einer neuen literaturanalytischen Herangehensweise, wie sie diese Studie vor der Folie des kulturhermeneutischen Konzepts Transdifferenz aufzeigt.
Die detaillierten Analysen der Romane »Alle Tage« von Terézia Mora, »Trois femmes puissantes« von Marie NDiaye, »L’últim patriarca« von Najat El Hachmi und »La mano che non mordi« von Ornela Vorpsi beleuchten das literarische Spiel mit den Differenzen rund um Figuren mit mehreren quer zueinander liegenden Identitätsaspekten und verdeutlichen die Produktivität des Transdifferenzbegriffs.