Elisa Primavera-Lévy

Die Bewahrer der SchmerzenFigurationen körperlichen Leids in der deutschen Literatur und Kultur von 1870-1945

Das späte 19. Jahrhundert ist ein Zeitraum der Verwirrung, in der Bedeutung und Wert körperlicher Schmerzen neu ausgehandelt wurde. Im Schatten des Aufstiegs der Leitwissenschaft Medizin und des Niedergangs christlicher Leidensdoktrinen vervielfältigen sich kulturphilosophische wie literarische Schmerzdiskurse und nehmen eine neue Dringlichkeit an.

»Die Bewahrer der Schmerzen« untersucht die Konjunktur des Sprechens über den Schmerz von Friedrich Nietzsche über die messianischen Expressionisten bis Ernst Jünger und zeigt in Lektüren von literarischen, philosophischen und physiologischen Diskursen, wie »Schmerz« zu einer der wichtigsten Figuren im kulturkritischen Diskurs werden konnte. Die Sprache des notwendigen Schmerzes fungiert dabei vor dem Hintergrund einer weit wahrgenommenen kulturellen »malaise« und einem deutlichen Gefühl der Enttäuschung durch die Naturwissenschaften. Den Schmerz zu verteidigen, wie in der Zeichnung der Schmerzempfänglichkeit als Kern eines dekadenten Empfindungsvermögens oder in der Anrufung des Schmerzes als schicksalshafte, reinigende Macht in reaktionären Narrativen, steht dabei im engsten Zusammenhang mit der Verwerfung bürgerlicher, fortschrittlicher Narrative und künstlerischer Geschmackskompromisse.
 

Buch Taschenbuch, broschiert

Kaleidogramme, Band 85

August 2024

2. Auflage

231 Seiten

15 x 23 cm

ISBN 978-3-86599-499-8

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Buch
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Elisa Primavera-Lévy

Elisa Primavera-Lévy, geboren 1976, promovierte an der University of Chicago über das Zusammenspiel von physiologischen, philosophischen und literarischen Schmerzdiskursen in der deutschen Literatur. Sie arbeitet zur Zeit an einer Einführung in das Werk Ernst Jüngers.

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