Die militärische Uniform ist ein Affront gegenüber dem zivilistischen Blick. Mit ihrer Rückkehr auf die Straßen und Bildschirme ist der Zeitpunkt gekommen, das kollektive Bildrepertoire auf die imaginäre Bedeutung der Uniform hin zu befragen. Dieser Band rekonstruiert Ursprünge und Mechanismen ihrer Attraktivität im ausgehenden 19. und frühen 20. Jahrhundert im umfassenderen Kontext einer epochalen narzisstischen Deprivation im Angesicht der Moderne, dem Zeitalter der Sichtbarkeit, zu dessen Hauptagenten die photographischen Medien gehören. So wird das Bild der Uniform im Weimarer Kino als Teil der Vorgeschichte der heutigen medialen Körperlichkeit lesbar. Es zeichnet sich eine visuelle Genealogie ab, die vom Hauptmann von Köpenick zu Travis Bickle in taxi driver (1976) führt, von Berlin vor dem Ersten Weltkrieg nach New York post Vietnam - und darüber hinaus auf die Cover der aktuellen Zeitgeistmagazine, in die Bildwelt der Egoshooter und der Bekennervideos auf Al Jazeera.