»Übelthat, Missethat, Verbrechen.« – und welche Neuerung sollte mit dem Begriff Kriminalität bedeutet werden? Mit dieser Frage wird ein Begriff zum Gegenstand, die Spurensuche beginnt in einem Vakuum. Eine Leere die gefüllt wurde: mit Bedingungen, welche die Kreation des neuen Wortes begünstigen; mit Voraussetzungen, welche die Schaffung des neuen Begriffes gar notwendig erscheinen lassen. Als gäbe es ein Milieu, in welchem Worte gedeihen, um Wirklichkeiten zu bedeuten, gleichsam Welten zu machen. Während das Feld durch die Untersuchung erst entsteht: es werden Wörterbücher gepflügt, Staatstheorien bemüht, Paragraphen befragt, Visionen gesichtet und längst vergessene Quellen konsultiert. Zwischen diesen Verknüpfungen entstehen ideelle Zusammenhänge: von der Grammatik zu Ideen von Staat und Recht, zurück zum Glückspiel hin zur Medizin, über Sterbetafeln zur Statistik. Am Ende taucht neben den älteren Synonymen der neue Begriff auf, mit dem jetzt eine Lücke gefüllt wird, welche vorher nicht einmal vorhanden war. Der Begriff Kriminalität ist somit in ein komplexes Gefüge gebettet, seine Bedeutung erscheint entsprechend weitläufig. Ein Begriff der Gegenstand wurde – verschiedenster Disziplinen. (In diesem Sinne wird mit diesem Buch erstmals umfassend ein am Begriff orientierter Beitrag neben kriminologische, soziologische, juristische u.a. Forschungen gestellt.)
Diese Entstehungsgeschichte verharrt derweil im Paradoxen: Verstanden als Rekonstruktion einer Konstruktion, wird das Ergebnis zur Konstruktion einer Rekonstruktion erklärt. Das leitende Motto ist denn auch jenes von Pippi Langstrumpf: »Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt.« Eine fröhliche Wissenschaft?
Buch Taschenbuch, broschiert
Kaleidogramme, Band 11
Juli 2006
224 Seiten
15 x 23 cm
ISBN 978-3-86599-017-4 9783865990174
Buch
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