Jan Niklas Howe (Hg.), Kai Wiegandt (Hg.)

TriebPoetiken und Politiken einer modernen Letztbegründung

Mit Beiträgen von Rupert Gaderer, Mario Grizelj, Jan Niklas Howe, Burkhard Liebsch, Bastian Ronge, Veronika Thanner, Johannes Türk, Joseph Vogl, Jan Völker, Kai Wiegandt.

»Triebe« werden seit dem 18. Jahrhundert als Erklärungsmuster für das Natürliche und Normale, das Widernatürliche und Anormale, das Unbewusste und Unkontrollierte herangezogen. Sehr unterschiedliche Triebe erklären von der Entstehung des Lebens bis zu pathologischem Sozialverhalten eine gewaltige Bandbreite von Phänomenen: Nebeneinander stehen u.a. Bildungstrieb, Ernährungstrieb, Sexualtrieb, Zerstörungstrieb, Aufklärungstrieb, Mordtrieb, moralischer Trieb, ökonomischer Trieb. Was eigentlich ein Trieb ist, bleibt in den meisten historischen Bestimmungen unklar. Triebe werden mal als unsichtbares organisches Substrat deklariert, mal freimütig als heuristische Fiktion und im 20. Jahrhundert sogar als Mythologeme. Gemeinsam ist diesen Konzeptionen die Ausgangsidee einer doppelten Unhintergehbarkeit: Triebe werden in lebenspraktischer Hinsicht konzipiert als übermächtige und für das Triebsubjekt unkontrollierbare Instanzen, in epistemologischer Hinsicht als nicht weiter hinterfragbare, axiomatische Setzungen. Die Beiträge untersuchen aus philosophischer, wissensgeschichtlicher, literatur- und kulturwissenschaftlicher Perspektive, wie in der Moderne die Fremdbestimmung menschlichen Lebens durch sich selbst im Triebbegriff gefasst wird und welche politischen Kräfte in diesen Entwürfen wirksam sind.

Buch broschiert

Kaleidogramme, Band 99

Mai 2014

224 Seiten

15 x 23 cm

ISBN 978-3-86599-194-2

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Weitere Informationen

Jan Niklas Howe

Dr. des. Jan Niklas Howe Jan Niklas Howe, geboren 1980 in Münster/Westfalen, studierte Neuere deutsche Literatur, Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft und Philosophie an der Freien Universität Berlin, der Université Paris VIII und der Johns Hopkins University. Er schloss sein Studium ...

Kai Wiegandt

Dr. Kai Wiegandt ist Mitarbeiter am Institut für Englische Philologie der FU Berlin.

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