die leitung der inszenierung von tretjakows stück hat mich als regisseur um vieles erfahrener gemacht. zunächst war ja gedacht, dass ich die regie allein übernehme. in den vorbereitenden konzeptionellen gesprächen sprudelten aber die szenischen ideen der studenten – sie waren ja theaterwissenschaftler und bestens auf dramaturgische denkweisen ausgerichtet – derart, dass ich zunehmend dachte, dass dieser reichtum nicht durch eine vereinheitlichende, rundmachende regiehand bevormundet werden sollte. so entschieden wir, ganz im sinne der montage der attraktionen, dass die szenen von jeweils einem regieteam inszeniert werden, und meine aufgabe bestand darin, im sinne der jeweiligen szene ordnend und verdeutlichend zu unterstützen, nicht aber die disparatheit anzutasten, nicht die einheit der widersprüche in eine der gleichgeschalteten teile zu verwandeln. gedankliche und szenische anschlüsse mussten unter dieser prämisse neu gedacht bzw. erfunden werden. so übergaben sich die verschiedenen spielerinnen der milda jeweils die jacke mit dem M. der zuschauer war aufgefordert, ja gezwungen, immer wieder diskontinuitäten zu integrieren, d. h. sein anteil an der erzählung war erheblich.
peter konwitschny